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>>> Lese - Rechtschreibschwäche - Wo ist der Unterschied ?

Legasthenie – was ist das ?


Die Legasthenie ist eine Teilleistungsschwäche. Die Anlage, sie zu entwickeln, wird vererbt. Sie unterscheidet sich von einer Lese-Rechtschreibschwäche.
In folgenden Bereichen sollten Auffälligkeiten bestehen, damit man von einer Legasthenie sprechen kann:

Rechtschreib- und Lesefehler als vorrangige Symptome
Aufmerksamkeitsprobleme bezogen auf das Lesen und Schreiben
Differenzierte Wahrnehmung, beeinträchtigte Sinneswahrnehmungen

Man spricht von Legasthenie, wenn die Sinneswahrnehmung gegenüber Gleichaltrigen abweichen, was wiederum eine zeitweise Unaufmerksamkeit bei den Tätigkeiten des Schreibens und Lesens hervorruft. Durch diese Unaufmerksamkeit macht das Kind beim Schreiben und Lesen sogenannte Wahrnehmungsfehler, die sich als Rechtschreib- und Lesefehler äußern. Ein verlangsamtes Erlernen des Schreibens / Lesens sowie keine Verbesserungen durch stetiges Üben sind kennzeichnend.
Kinder mit Legasthenie nehmen ihre Umwelt gerne über das dreidimensionale räumliche Erfassen und Begreifen auf und wahr. Das übliche zweidimensionale Erlernen der Buchstaben in der Schule entspricht nicht der Wahrnehmung und dem Lernen legasthener Kinder. Sie sind häufig im Denken viel schneller als im Handeln.

Zuerst positive Eigenschaften, die erstaunlich viele dieser Kinder gemein haben

häufig gute bis sehr gute Intelligenz
im Mündlichen und Praktischen wesentlich bessere Leistungen
in Alltagssituationen auffällig wach und interessiert
Aufmerksamkeit in Spielsituationen erstaunlich hoch
gutes soziales Einfühlungsvermögen, Toleranz- und Hilfsbereitschaft
besondere sportliche, handwerkliche, künstlerische und technische Begabungen
das Kind lernt nicht gut über das Lesen, fasst aber Dinge über das Hören, Erleben, Tun und Beobachten gut auf

Welche Anzeichen lassen bei einem Kind eine Legasthenie vermuten ?

auffällige oder verkrampfte Körper- und Stifthaltung, unleserliche Schrift
unruhig in der Schule (verbal und körperlich)
fahriges, unkontrolliertes Verhalten, oft desorganisiert und unordentlich
die Rechts - Links – Unterscheidung fällt noch schwer
das Erlernen der Uhrzeit, der Reihenfolge der Tage und Monate gelingt schwer, später auch das Merken von Telefonnummern und Anweisungen
Schwierigkeiten beim Behalten des Alphabets und beim Buchstabieren
beklagen sich oft über Sehprobleme oder das Verschwimmen von Buchstaben
benötigt viel Zeit für Schreibarbeiten und Hausaufgaben
geringe Motivation zum Lesen und Schreiben
in Stresssituationen, bei Prüfungsangst oder Müdigkeit steigen die Probleme
später Schwierigkeiten beim Erlernen von Fremdsprachen

Typische Auffälligkeiten beim Schreiben:

Probleme mit der Raumaufteilung im Heft; Spiegelschrift
der Übergang von der Druck- zur Schreibschrift bereitet oft Probleme
Verwechslung von ähnlich aussehenden und klingenden Buchstaben
Endungen und Anlaute werden gern weggelassen
Probleme mit Doppelung, Schärfung und Dehnung in Wörtern
Verwechslung von harten und weichen Konsonanten, z.b. d/t, b/p etc.
Auslassen, Hinzufügen und Vertauschen von Buchstaben, Auslassen von Punkten
Probleme beim genauen Abschreiben von Tafel oder Heft
viele Rechtschreibfehler, das Kind „lernt“ nicht aus seinen Fehlern
fehlerhafte Groß- und Kleinschreibung, Grammatik- und Interpunktionsfehler
das Planen und Schreiben von Aufsätzen gelingt schwer

Typische Beobachtungen beim Lesen:

langsames, ungenaues Lesen, Überspringen von Wörtern, Verlieren der Zeile
monotones Lesen, unbetont und ohne Beachtung der Satzzeichen
das Zusammenschleifen von Lauten zu Silben und Wörtern gelingt schwer
Wörter werden durch ähnliche in der Bedeutung ersetzt, es wird geraten
fehlendes Sinnverständnis beim Lesen, Probleme, das Gelesene zu wiederholen

Das Problem der Aufmerksamkeit bei der Legasthenie

Wach und hell bei der Sache zu sein, ist besser als die stark ermüdende und Energie fordende Konzentration von Legasthenikern. Wer aufmerksam liest, der tut sich leicht beim Entziffern der Buchstaben, er kann gleichzeitig den Inhalt des Textes erfassen und Geschehnisse in seiner Umgebung wahrnehmen. Da ein Kind mit Legasthenie durch seine schnellen Gedankengänge und differenzierte Wahrnehmung seine Aufmerksamkeit aber schlecht lenken kann, fällt ihm dies schwer. Diese Kinder lassen sich gern von Reizen oder eigenen Gedanken ablenken und finden kaum zur eigentlichen Tätigkeit zurück. Das Steuern der Aufmerksamkeit fällt ihnen schwer. Die Kinder müssen sich zu sehr auf das Identifizieren des Textes konzentrieren, der Inhalt geht weitgehend verloren. Es kommt zum Energie raubenden zu konzentrierten Lesen. In diesem Zustand klagen die Kinder oft über Kopfweh, Schwindel, Verschwimmen der Buchstaben, angestrengte Augen und Müdigkeit.

Legastheniker haben Schwankungen der Tagesform, was zu sehr unterschiedlichen Leistungen führen kann. So wird z.B. das heute Beherrschte morgen nicht mehr gekonnt; heute eine „2“, morgen eine „4“ in Deutsch sind häufig. Ebenso ist dadurch die schwankende Schönheit der Schrift erklärbar.

Ein Kind mit Legasthenie kann dann gut Lesen und Schreiben, wenn es „kann“, und weniger gut, wenn es „will“. Legasthenie hat nichts mit Nichtwollen zu tun. Die meisten Kinder zeigen sogar eine hohe Motivation. Sie sind aber durch Misserfolge und weil das viele Üben wenig oder nichts bringt, frustriert.

Die Sekundärproblematiken können ähnlich sein wie bei der Dyskalkulie. Wenn das Kind keine Unterstützung erhält, können die emotionalen und psychischen Folgen oft viel größer sein als das ursprüngliche Problem. Deshalb ist eine frühzeitige Behandlung der Legasthenie ratsam.

 

© Stephanie Pohl 2009